Text: SONJA KROLL
Eine ganze Woche voller Fashion. Die vor der Tür stehende Berlin Fashion Week startet vom 6. bis 12. September 2021 in ihre 15. Runde. Und nach den pandemiebedingten virtuellen Runways des vergangenen Jahres darf die Berlin Fashion Week nun wieder zu ihren Wurzeln, sorry, auf den Laufsteg zurückkehren: Auf dem Programm stehen Shows von 40 Designer*innen und Labels, die ihre Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2022 live auf dem Runway oder in kuratierten Ausstellungen präsentieren.
Die Modewoche in der deutschen Hauptstadt hat allerdings eine viel längere Tradition als die oben genannten 15 Jahre. Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte sich auch in Berlin eine sogenannte Modewoche nach dem Vorbild von Paris, bei der Modehäuser ihren Kund*innen die neuesten Kreationen von Models vorführen ließen. In Form verschiedener Fachmessen mit so originellen Namen wie “Durchreise” (50er Jahre), “Bread & Butter” (ab 2001) oder “Premium” (ab 2003) fanden die Modewochen über die Jahrzehnte statt, bis 2007 die erste Mercedes-Benz Fashion Week Berlin den Grundstein für das halbjährliche Fashion-Highlight in Deutschland legte.
Ursprünglich also einmal in Paris erfunden, danach in London, New York und Mailand etabliert, und seit 2007 auch in Berlin zu Hause: Fashion Weeks bieten eine Bühne für Designer*innen und Labels, ihre Kollektionen dem Fachpublikum und der Presse vorzustellen. Dank der starken deutschen Wirtschaft - und der spannenden Fashion-Szene in der deutschen Hauptstadt - ist die Berlin Fashion Week mittlerweile für viele Brands als perfekter Launchpoint in Europa am Start.
Was die Berlin Fashion Week dabei so besonders macht? Sie ist jünger als die “klassischen” Fashion Weeks, zieht zahlreiche Influencer an und richtet ihren Fokus auf junge und experimentelle Labels. Die Berliner Schauen sind dabei quasi der Kick-off der internationalen Fashion Weeks für die S/S-Saison und setzen Akzente, die deutlich die lokale Fashion-Szene abbilden: Berliner Mode ist geprägt von kleinen Independent-Labels, liebt Streetwear und setzt auf Nachhaltigkeit und zukunftsweisende Technologien. Einige der 2021 teilnehmenden Brands finden Sie auch auf FARFETCH. Wir stellen sie vor.
aeyde
Let’s start with aeyde. Das ist klassische Footwear, made in Berlin. Oder sagen wir eher: designt in Berlin, aber made in Italy. Seit 2015 produzieren die Berliner stylische Footwear von höchster Qualität: Die Boots, Loafers und Ballerinas von aeyde sind minimalistisch in Farbe und Design - und damit kompromisslos zeitlos. Den Gründern von aeyde, Luisa Dames und Constantin Langholz-Baikousis, sind Qualität und nachhaltige Herstellung wichtiger als Massenproduktion. So werden die Schuhe des kleinen Labels allesamt in einem italienischen Familienbetrieb produziert.
Essentiell für die Brand ist die Überzeugung, dass gutes Schuhdesign langlebig ist - und Trends im wahrsten Sinne des Wortes überschreiten kann. aeyde setzt den Ansatz mit den besten Materialien in zeitlosen Formen und Schnitten um. Das Konzept bezieht sich auch auf die eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen der Brand: aeyde will als Brand verantwortungsbewusst handeln und die eigene CO2-Bilanz reduzieren, indem auf Plastik als Verpackungsmaterial verzichtet und das Rohmaterial aus Europa beschafft wird, sowie Lederalternativen in Betracht gezogen werden. Footwear also, die nicht nur perfekte Passform und superweiches Leder für den besten Fit bietet, sondern dem Träger außerdem ein gutes Gewissen verschafft.
Mykita x Maison Margiela Sonnenbrille Raw
Mykita
Was braucht es für die langen Partynächte (nicht nur) bei der Berlin Fashion Week? Genau, Sonnenbrillen und Brillengestelle von dem angesagten Eyewear-Label Mykita. Die 2003 gegründete Brillenschmiede aus Berlin benannte sich nach ihren ersten Räumlichkeiten in einer ehemaligen Kindertagesstätte (“Kita”). Alle Mykita-Brillen werden in der Berliner Manufaktur von Hand montiert. Das sorgt für Qualität und Exklusivität. Die sowohl klassischen, als auch extravaganten Brillenformen der Brand sind vor allem bekannt dafür, dass sie ohne Schrauben auskommen. Die trendigen Styles werden regelmäßig am Rand von Filmpremieren und Fashion Weeks gesichtet.
Ein definitiver Schlüssel zum Erfolg von Mykita dürften auch die Designer-Kooperationen sein, mit denen sich das Berliner Label als Luxus-Brand positioniert hat. Man denke nur an die Mykita-Brille von Carrie Bradshaw aus der Kollaboration mit Bernhard Wilhelm. Schon seit 2013 arbeitet Mykita zum Beispiel auch mit Maison Margiela zusammen. Im Zentrum der Zusammenarbeit steht die Idee eines Kreativkollektivs, das sichtbare Logos und konventionelle Luxusmarker hinterfragt. Der Fokus der beiden Brands liegt auf der Verbindung handwerklicher Techniken mit High-Tech - und erstklassigem Design, genau das, was Fashion-Avantgardisten lieben.
Galvan
Ebenfalls bei der diesjährigen Berlin Fashion Week dabei: Galvan. Der Name der Brand lehnt sich an das Wort “galvanize” an, mit Assoziationen von Energie und Empowerment - umgesetzt in Fashion. Hinter dem Label stand von Anfang der Wunsch der vier Gründerinnen, eine neue Art von Abendmode zu designen – clean, cool, schlicht. Dabei verfolgt Galvan einen kosmopolitischen Ansatz: Die Styles der Brand sind modern und doch zeitlos. Das macht sie zu perfekten Pieces für immer wieder unterschiedlich gestylte Looks, die überall und immer wieder getragen werden können.
Das Eveningwear-Label aus London ist dementsprechend bekannt für seine klassischen, femininen Schnitte: luxuriös und elegant, für starke, sinnliche Frauen. Die Kollektionen von Galvan konzentrieren sich auf Occasion- und Eveningwear - vom klassischen Satin-Slip Dress bis hin zur schwarzen Glitzerbluse mit Schlaghose. In der modernen Bridalwear von Galvan traten sogar schon Modegrößen wie Heidi Klum oder Amanda Hearst vor den Traualtar, und selbst der deutsche Nachwuchsstar Helene Zengel warf sich für ihre Golden Globe-Nominierung in Galvan in Schale.
Allude Fein gestrickter Hoodie aus Kaschmir
Allude
Perfekt für den kommenden Berliner Winter: Knitwear. Seine neue Kollektion präsentiert auch das deutsche Knitwear-Label Allude auf der Fashion Week. Mit seinen klassischen Schnitten produziert Allude die perfekten Essentials zum Kombinieren mit Statement-Pieces. Schon seit den frühen 90er Jahren kreiert Andrea Karg, die Designerin hinter dem Label, ihre Kaschmir-Pieces. Die Idee: klassische Knitwear in aktuellen Farben.
Im Zentrum der Brand-Philosophy steht dabei, nicht Saison für Saison neue Formen und Styles zu kreieren, sondern ein 360° Lifestyle-Erlebnis für die Träger*innen zu erschaffen. Das geht bei Allude auch so weit, den Kund*innen die Angst vor Kaschmir zu nehmen: Mit einem selbst entwickelten Kaschmirwaschmittel unterstützt die Brand ihre Käufer*innen, um die Lebensdauer und Qualität der Pieces zu verlängern.
Und so sind die Kaschmir-Pieres von Allude denn auch langlebig und zeitlos: Selbst Designs aus der ersten Kollektion sind auch heute noch Teil der Core Collection – denn wenn etwas perfekt ist, gibt es keinen Grund daran herumzuschneidern!
Fazit: Die Berlin Fashion Week verspricht wieder einmal internationalen Fashiongenuss mit Ausblick auf die Trends des Jahres 2022. Wir sind gespannt!
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