fashion whisperDienstag, 7. Juli 2020

Econyl: Ihr Leitfaden für den umweltfreundlichen Stoff der Zukunft

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VON ASHLEIGH  GRIBBON

Nachhaltigkeit wird auch in der Welt der Luxusmode immer größer geschrieben. Viele der weltweit führenden Labels konzentrieren sich mittlerweile auf „consciously made design”, also bewusste Designentscheidungen auf Basis ethischer Grundsätze, die eine ganze Reihe alternativer umweltfreundlicher Materialien in den Vordergrund stellen. Dank seines transparenten Produktionsprozess hat sich so auch das Material Econyl schnell zum Vorreiter entwickelt. Die Luxusmarken Gucci und Burberry verwenden beispielsweise in ihren Kollektionen diesen upgecycelten Nylonersatz, und auch Prada plant, Nylonstoffe in ihren Kollektionen künftig komplett durch recycelte Materialien wie das oft als „Öko-Nylon” bezeichnete Econyl zu ersetzen - und das schon bis Ende 2021. Aber was ist eigentlich Econyl, und wie steht es um seine Umweltfreundlichkeit? Wir haben für Sie einen Leitfaden für den neuen Modelieblingsstoff zusammengestellt.

Was ist Econyl?  

Econyl wurde von der italienischen Textilfabrik Aquafil entwickelt und 2011 auf den Markt gebracht. Es handelt sich dabei um ein Nylongewebe aus Upcycling-Abfällen wie Fischernetzen, aber auch Abfallprodukten aus der Textilproduktion, die eigentlich zur Entsorgung bestimmt waren. Im Wesentlichen hat Econyl die gleichen Eigenschaften – und sieht ganz ähnlich aus – wie normales Nylon. Dafür kann Econyl aber mehr: Das Material ist biologisch abbaubar. Im Klartext:  Econyl kann wiederholt in seine Bestandteile zerlegt und immer wieder in neue Materialien umgewandelt werden. Dadurch wird nicht nur Abfall vermieden, sondern auch der Ausstoß von CO2 erheblich reduziert. „Als ein Stoff, der weniger Abfall verursacht und den Neueinsatz von Rohstoffen wie Öl vermeidet, erhält Econyl von uns das Prädikat „nachhaltig” ”, sagt Mhairi McClymont, verantwortlich für Content und Community bei Good On You, der weltweit führenden Lösung für ethische Marken-Ratings. „Das Material erlaubt Marken, etwas Neues und Schönes aus Dingen zu erschaffen, die sonst im Müll landen würden. Darüber hinaus ist Econyl ein äußerst praktisches Material, aus dem robuste und superbequeme Sport-, Ober- und Badebekleidung hergestellt werden kann. Darin unterscheidet sich Econyl eben auch von einigen anderen nachhaltigen Stoffen, die für solche Freizeitkleidung nicht so gut geeignet sind“, so McClymont. Econyl hat sich mittlerweile in vielen Konfektions- und Accessoire-Kollektionen zu einem nicht wegzudenkenden Bestandteil gemausert. Die aktuellste Econyl-Kollektion ist Gucci Off The Grid.

Guccis Off The Grid-Kollektion

 

„Off the Grid heißt abseits der Vorschriften zu leben: unabhängig zu sein, im Einklang mit der Natur und abseits des Mainstreams”, erklärt Gucci die Idee hinter dem Namen ihrer Pre-Fall 2020-Kollektion die den neuen Nachhaltigkeitsgedanken des Modehauses unterstreichen soll. Die Kollektion ist die Umsetzung der Gucci Circular Lines - einer Initiative, die ins Leben gerufen wurde, um Guccis Vision einer Kreislaufproduktion zu unterstützen. So wird die Kollektion aus recycelten, organischen, biobasierten und nachhaltig hergestellten Materialien erschaffen. Eines davon ist Econyl, das aus Nylonresten aus den Herstellungsprozessen im Modehaus selbst, sowie aus Pre- und Post-Consumer-Abfallprodukten wie entsorgten Fischernetzen und Teppichen gewonnen wird. „Gucci Off The Grid wurde entwickelt, um Respekt und Verantwortung für die Umwelt zu stärken”, so die Marke über die gender-neutrale Modelinie. Egal ob Footwear, Taschen, Accessoires oder Ready-to-wear, jedes Detail der Kollektion wurde bewusst mit Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck festgelegt und designt.

Mara Hoffman

 

Mindfulness und bewusstes Design stehen auch im Mittelpunkt der Kollektionen der New Yorker Designerin Mara Hoffman, die ihr Label unter eigenem Namen anbietet. Einige unserer wichtigsten Zeitgenossen - von Künstlern über Models, Schauspielern bis hin zu Juwelieren - sind von den auf Nachhaltigkeit fokussierten Kollektionen der Designerin bekanntermaßen höchst angetan. Alle Sommerkollektionen von Mara Hoffman werden aus umweltfreundlichen Materialien geschneidert und unter sozial verantwortlichen Bedingungen hergestellt - darunter auch die beliebte Swimwear-Linie der Designerin, die aus Econyl-Stoffen geschneidert wird. „Die Bikinis und Einteiler müssen aus einem Material hergestellt sein, das kein Wasser aufsaugt und speichert„, erklärt Mhairi McClymont. „Econyl und andere recycelte Kunststoffe sind daher eine gute Wahl.” Allein Mara Hoffmans Einsatz von Econyl-Geweben in ihren Kollektionen hat seit 2017 mehr als über 8.000 kg potentiellen Abfall  vermieden, darunter mehr als 2.000 kg Nylonmaterial aus Fischernetzen. „Ein Problem bei Swimwear ist die Freisetzung von Mikroplastik während des Waschens”, so McClymont. „Wenn man die Swimwear allerdings in kaltem Wasser per Hand wäscht, kann das dazu beitragen, Mikroplastik-Abrieb zu reduzieren. Erfreuliches Nebenprodukt: Bei Handwäsche bleiben auch farbenfreudige Stoffe länger bunt.”

Stella McCartney

 

Pionierarbeit beim Einsatz nachhaltiger Ersatzstoffe leistet auch Stella McCartney - ein Label, das bei Good On You, dem weltweit führenden Rating-Anbieter für ethisch produzierende Marken, konsistent hervorragende Bewertungen erzielt. Es verwundert daher nicht, dass diese britische Lieblingsmarke als eines der ersten Luxusmodelabels Econyl in ihre Kollektionen aufgenommen hatte - und das nicht nur in der Sportswear-Linie, sondern auch in vielen Stella McCartney Ready-to-wear-Kollektionen. „Es werden bereits viel zu viele Rohstoffe weltweit abgebaut; andere Rohstoffe lagern ungenutzt in Mülldeponien und brauchen Jahrhunderte, um zersetzt zu werden. Insofern ist der logischste und gleichzeitig spannendste nächste Schritt, einfach das wiederzuverwerten, was uns schon vorliegt. Und so dann „Abfall”-Stoffe in Luxusprodukte zu verwandeln und damit ein tatsächlich nachhaltiges, zirkuläres System zu schaffen ", so die Denke des Modelabels hinter diesem umweltbewussten Ansatz. Nach Stella McCartneys Vision soll neu produziertes Nylon am besten komplett vermieden werden, um stattdessen auf Econyl-Ersatzstoffe auszuweichen. Das setzt das Label bereits in die Tat um: So wird die Oberbekleidung der angesagten Marke mittlerweile aus Econyl hergestellt, genau so wie auch die Falabella Go-Taschen. „Econyl findet in vielen Teilen aus Stella McCartneys Kollektionen Einsatz, darunter auch für Taschen, Oberbekleidung und Footwear”, so McClymont. „Das Tolle bei der Verwendung von Econyl für Accessoires ist, dass es ein langlebiges, wasserfestes Material ist, und außerdem keine Mikroplastik-Teilchen beim Waschen in die Wasserwege gelangen.”

ReBurberry Edit von Burberry

 

Im Rahmen der SS20-Kollektion bringt Burberry jetzt ReBurberry Edit heraus - 26 nach ethischen Verfahren hergestellte Pieces, die einige der bekanntesten Designs der britischen Traditionsmarke neu interpretieren. Dazu gehören Parkas, Ponchos, Accessoires und der altbekannte und beliebte Trenchcoat, die in nachhaltigen Materialien wie Econyl eine neue Form finden. Bei der Fertigung der Kollektion verlässt sich Burberry auf Fabriken, die sich den Prinzipien zur Reduzierung von Energie- und Wasserverschwendung verschrieben haben und Textilrecycling und Chemikalienmanagement durch eigene Nachhaltigkeitsinitiativen unterstützen. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren eigenen Produkten entlang der gesamten Wertschöpfungskette entscheidend zur Wende unserer Branche in Richtung einer nachhaltigen Zukunft beitragen”, so Pam Batty, Vizepräsidentin Corporate Responsibility bei Burberry über die ReBurberry Edit-Kollektion. Das umfassende Nachhaltigkeitsprogramm des britischen Klassiker-Labels hat bereits dazu geführt, dass mittlerweile zwei Drittel der Burberry-Produkte mit mehr als nur einem so genannten „positive attribute“ ausgezeichnet werden. Diese Positivauszeichnungen stellen beispielsweise fest, wie hoch der Anteil an organischen oder recycelten Naturfasern in den Stoffen ist, inwiefern die CO2-Emissionsstandards bei der Herstellung beachtet und welche sozialen Initiativen, wie zum Beispiel faire Löhne für die Arbeitnehmer in der Textilherstellung, umgesetzt wurden. Dass alle Produkte diese Kriterien erfüllen, will Burberry dabei bereits bis 2022 umsetzen. Ein ehrgeiziges Ziel – der Nachhaltigkeit zuliebe.

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